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Die ARD hofft mit Harald Schmidt auf Besserung

Rateshow «Pssst...» startet an diesem Donnerstag im Ersten

14. Februar 2007

VON CARSTEN RAVE

Hamburg/dpa. Ganzseitige Anzeigen in Tageszeitungen und Illustrierten unterstrichen in den vergangenen Tagen das deutliche Interesse der ARD: Mit dem Konterfei des grauhaarigen Entertainers Harald Schmidt wollte die ARD in großem Stil ihre Zuschauer auf die Rateshow «Pssst...» aufmerksam machen, die an diesem Donnerstag (18.50 Uhr) startet. Gebührengelder für eine Anzeigenkampagne? Nein, heißt es von der ARD. Die Produktion der Show werde aus den Einnahmen aus dem Werberahmenprogramm am Vorabend finanziert. Gleiches gelte für die damit verbundenen Werbefeldzüge.

Der Nachdruck, den das Gemeinschaftsprogramm seinem neuen Format verleiht, ist erklärlich. Denn viele neue Sendungen, besonders die Serien, fanden am Vorabend zuletzt keine Zuschauerresonanz. Das Publikum schaltet lieber auf die RTL-Nachrichten, später auf das «heute-journal» im ZDF oder auf «Die Simpsons» auf ProSieben. Mit «Zwei Engel für Amor» oder «Das Beste aus meinem Leben» erlebte die ARD auf dem 18.50-Uhr-Sendeplatz jüngst herbe Rückschläge. Jetzt soll Harald Schmidt wieder für mehr Stabilität sorgen.

Eines großen Aufwandes für die nächsten zwölf Vorabende - so viele Sendungen sind geplant - bedurfte es nicht. Denn das Showformat «Pssst...» ist bereits bekannt und wurde zwischen 1990 und 1995 zunächst im Westdeutschen Rundfunk und dann im ARD-Programm erprobt. Sollte der 49-jährige Schmidt mit seiner Show in den nächsten Tagen Erfolg haben, könnte er im Herbst mit einer Fortsetzung kommen. Die ARD erhofft sich einen besseren Vorlauf zu der im Anschluss ausgestrahlten Quizshow Jörg Pilawas, deren Anhänger jetzt vielleicht schon früher einschalten.

Wenn Schmidt jedoch mit «Pssst...» weiter macht, muss neu verhandelt werden, nicht nur mit ihm als Moderator, sondern auch als Produzenten, denn «Pssst...» wird konfektioniert von Schmidts Firma Bonito TV. Der gerade mit der ARD geschlossene Vertrag über Schmidts Verlängerung betraf lediglich 43 neue Late-Night-Ausgaben für einen Wert von fünf bis sieben Millionen Euro. Sein Engagement bei den Spielshows oder sein Auftritt bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in China mit Sportreporter Waldemar Hartmann sind da außen vor.

Während Schmidt zu Beginn der neunziger Jahre noch auf einer Stammbesetzung mit unter anderem Elke Heidenreich, Ingolf Lück und Herbert Feuerstein zurückgreifen konnte, schickt er für seine zwölf Ausgaben nun gleich vier verschiedene Rateteams ins Feld, die jeweils dem Geheimnis eines Kandidaten auf die Spur kommen wollen. Mit dabei sind unter anderem Charlotte Roche, Nathalie Licard, Manuel Andrack, Herbert Feuerstein, Anette Frier, Nora Tschirner, Kurt Krömer, Piet Klocke, Christine Westermann, Frank Plasberg, Ingolf Lück, Oliver Pocher, Jenny Elvers-Elbertzhagen und Jasmin Tabatabai.

Also auch mit Feuerstein, dem früheren Weggefährten, Dauer-Assistenten und verbalen Fußabtreter Harald Schmidts, gibt es ein Wiedersehen. Zuletzt hatten sich die früheren Partner in Schmidts Late Night Show im März 2006 getroffen. Feuerstein brachte einen Asiaten mit, der sich als Hyunki Pack vorstellte und stellvertretend für Feuerstein Schmidts Fragen beantwortete - sehr zum Verdruss des Gastgebers. Der reagierte zum Schluss auf Packs Abschiedsformel «Bis zum nächsten Mal» mit den Worten: «Es wird kein nächstes Mal geben.» Mit Pack wohl nicht, aber mit Feuerstein nun doch.


© Mitteldeutsche Zeitung - 14.1.2007 - Alle Rechte vorbehalten -