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“Wickie”-Premiere in Berlin

4.8.2009

VON SANDRA WEBERS


Wickie,-Wikipedia“Wickie” ist für viele ein Trickfilm-Klassiker der Kindheit. Jetzt ist die Serie als Film im Kino zu bestaunen. In Berlin stellte Michael “Bully” Herbig nun seinen neuen Film “Wickie und die starken Männer” vor. Mit ihm erfüllt sich “Bully” einen Kindertraum. Mit der Komödie und einem Ensemble aus gecasteten Darstellern und üblichen Verdächtigen stößt er damit in ein für ihn neues Genre vor.

1974, Donnerstags, 17.10 Uhr war damals eine heilige Zeit. Heutigen Kindern ist das kaum noch zu erklären. Damals gab es aber nur zwei oder im Glücksfall drei Fernsehsender. Das Programm bestand bis nachmittags aus Testbildern. TV-Steinzeit sozusagen. Um 17.00 Uhr kamen dann im ZDF ganz seriös die “heute”-Nachrichten. Aber danach kam “Wickie”. Am 31. Januar 1974 stach er zum ersten Mal mit den starken Männern in See. Immer zur selben Zeit und ganze 79 Folgen lang. Keine davon wollte verpasst werden.

Da ist es doch schön, 35 Jahre später zu erfahren, mit dieser Faszination nicht alleine gewesen zu sein. Auch Michael Herbig gesteht heute, dass er damals keine Folge verpasste. Die Serie war für ihn so etwas wie sein erstes großes TV-Event. Für ihn war es wie ein Termin. Einfach eine Pflicht. Bäuchlinks lag er damals gebannt auf seinem Flokatiteppich, erzählte er.

Jetzt brachte Herbig die Zeichentrick-Serie ins Kino. Allerdings mit echten Schauspielern. Genau andersrum wie bei “Lissy und der wilde Kaiser”. Dort vertrickulierte er die leibhaftigen “Sissy”-Filme. Hier hat er aber die Animation “realverfilmt”, wie es im Branchenslang heißt. Gleich doppelt stellte er den Film dann auch vor. Zuerst als Heimspiel in München. Dann ging es mit dem Team ab nach Berlin in den Cinestar am Potsdamer Platz.

Die erste Nagelprobe bestand der Film auch schon mal. Denn nicht nur die Kinder anno ´74 spricht der Film an. Auch die heutige Generation ist begeistert, obwohl sie vielleicht nur ein paar Wiederholungen kennen und die Verbundenheit von einst gar nicht nachvollziehen können.

Die zweite Nagelprobe verlor “Wickie” allerdings. Unglücklicherweise terminierte Herbig seine Präsentation kurz vor der Premiere von Pedro Almodovars “Zerrissene Umarmungen”. Herbig ist nun zwar Deutschlands erfolgreichster Filmemacher und nicht mal Otto Waalkes bringt soviele Zuschauer ins Kino wie er. Doch gegen Penelope Cruz kam er nicht an. Im Abendkleid wandelte sie nur fünf Kilometer weiter über den roten Teppich. Jedenfalls kam die eingeladene Presseschar nicht so geschlossen wie erwartet.

Jedoch gab es noch eine dritte Probe zu bestehen. Herbig suchte die sechs “starken Männer” vor einem Jahr per Castingshow. Das ist etwas anders, als mit gestandenen Komiker-Kollegen zu spielen. Diesmal wollte Herbig aber nicht mal nur mit den “üblichen Verdächtigen” drehen.

Dennoch schmuggelten sich ein paar dieser “Verdächtigen” an Bord. Herbert Feuerstein, Jürgen Vogel und Christoph Maria Herbst sind aber unter ihren Masken kaum zu erkennen. Auch Herbig spielt sich mal nicht in den Vordergrund. Diesmal ist er nur der Erzähler, der lediglich von Zeit zu Zeit als “Vertreter des spanischen Depeschendienstes” ins Bild rückt.

Die Hauptrolle spielt der elfjährige Berliner Jonas Hämmerle. Er setzte sich ebenfalls beim Casting gegen 600 Bewerber durch. Dafür durfte er nun mit zwischen den Großen sitzen. Während diese sich allerdings recht kindisch betrugen, gab sich Jonas fast schon bully,-wikimediaaltersweise. Er sagte, dass er gern als Schauspieler weitermachen würde. Er kann sich aber auch vorstellen, etwas ganz anderes zu werden.

Auf die Frage ob Herbig das wohl auch könnte oder immer auf Parodien fixiert bleiben wird, war der Erfolgsverwöhnte dann jedoch nicht vorbereitet. Zur Antwort gab er dann aber, dass er ja von der Parodie kommt und sich jetzt in die Abenteuerkomödie hineinmogelte. Er meinte, das wäre doch ein schöner Anfang um zu ganz neuen Ufern aufzubrechen. Ganz wie seine Wikinger eben.




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